Geschöpfe des Chaos? Hüter des Glücks? Nicht nur Zauberei, sondern auch solides Handwerk waren für die Drachen nötig.
Die ersten Drachen konstruierte Henning bereits 1990.
Draht Drache. Modelliert aus zusammengeschweißten Drähten.
Gips Drache für einen Marionettenstand. Modelliert aus Gips mit einer Unterkonstruktion aus zusammengeschweißten Drähten. Farblich mit Acrylfarben bemalt.
Dann folgten die ersten prähistorischen Flugdrachen als kinetische Skulpturen mit beweglichen Flügeln auf Granit.
Prähistorischer Flugdrachen Pteranodon als Mobile Skulptur mit beweglichen Flügeln.
Auf der Suche nach neuen Modelliertechniken für die Metallbilhauerei, besann sich Henning auf eine Technik, die er seinerzeit, als er bei Saab und Porsche als Kfz Mechaniker arbeitete, während eines Besuches in Manchester England, bei der Motocross Maschinen Fabrik Armstrong sah. Das Extrusionsblasen für die Herstellung von Zweitakt Moto Cross Rennmaschinen Auspuffen. Diese wurden in einer geschlossenen Gesenkform mit bis zu 100 bar Überdruck produziert.
Also warum nicht ohne die Gesenkform, die Stahlblechhohlkörper in der Freiform aufblasen? Die ersten Experimente wiesen verblüffende Resultate auf.
Alsbald entstanden dann die ersten Luftdruckmodellierten Stahldrachen-Bauteilsegmente, die zusammengeschweisst den ersten Stahlblechdrachen ergaben.
Nachdem kleinere Arbeitsproben mit dieser neuen Modelliertechnik eine
ausreichende Werkstückgrundlage für die Weiterbearbeitung
durch Schweißen, Schmieden und Schleifen boten,
konnte Henning so einzelne Körperteile anfertigen,
und als Ganzes zu einem Werk verschweißen.
Erste Ergebnisse nach den Experimenten mit dem, von Henning neu
entwickelten Freiform-Luftdruck-Modellierverfahren, welches
er auf zusammengeschweißte Stahlblech-Hohlkörper anwendete.
Diesen ersten Drachen verkauften wir 1992 für 23.500 DM und wir beschlossen daraufhin neue Drachen zu bauen.
Die Drachen der zweiten Generation.
In monatelanger Arbeitszeit entwickelten wir daraufhin die Drachen der zweiten Generation. "Die Drachen" bilden bei unserem Bildbandprojekt Drachenweg - Drachenblick die wesentliche Grundlage. Das ist ein Fotoprojekt über eine Reise der Drachen durch die Welt und ihre Begegnungen mit Menschen. Mit "Der dunkle Sog des Unterbewusstseins" und "Die Anrufung", wollten wir uns beweisen, das wir als Künstler zu mehr in der Lage sind, als zufällig erstandene Schrottteile zusammenzuschweißen und sie als Kunst zu deklarieren.
"Der dunkle Sog des Unterbewusstseins." Es sei vorangestellt, das wir bereits vor der Entwicklung dieses Projektes
beschlossen hatten, ein Drachenpaar zu bauen, welches, entgegen zu dem ersten rudimentären Drachenobjekt, keinen ringelförmigen, sondern einen nahtlosen Rumpf aufweisen sollte.
Durch Schleifen und Glätten der Schweissnähte beabsichtigten wir ein polymorphes liquid Oberflächen Design.
Drachen in der Morgendämmerung auf dem Stoppelfeld.
"Der dunkle Sog des Unterbewusstseins" und "Die Anrufung" im gleißenden Licht der Diamaschinenprojektion.
Die monatelange Arbeitszeit müssen wir natürlich erwähnen, da der Weg des groben, schroffen und zähen Ausgangszustandes des Stahlmaterials, bis hin zu der weichen, geschmeidigen und plastischen Darstellung mit fließendem Charakter, uns derzeit wie ein endloser Weg erschien.
"Die Anrufung" Stahldrache Prototyp G3.
Der Drache kann Hitze und Feuer ertragen, die menschliche Hand hat da schon mehr Schwierigkeiten. Mit unendlicher Akribie bearbeiteten wir wochenlang die Formen und die stählernen Oberflächen. Als die Drachen dann endlich fertig waren, hatten sie zwar unseren Kapital und
Zeitrahmen gesprengt, doch zu unserer Zufriedenheit glichen sie exakt dem, was wir uns vorgestellt hatten. Manchmal zuweilen hegen wir den Eindruck, daß nicht wir die Drachen in dieser Form ersonnen haben, sondern das wir schlicht ihr Werkzeug waren.
Erst lange nachdem wir noch weitere Drachen gebaut hatten, begannen wir uns für den tiefgründigen, mythologischen oder philosophischen Wert, den ein
Drachenbildnis in sich birgt, zu interessieren. Auf Ausstellungen wurden wir oft nach religiösen, satanischen oder mythologischen Hintergründen befragt. Einige japanische Künstler äußerten sich empört darüber, das wir als Europäer japanisches Kulturgut verunglimpfen würden. Nichts von alledem traf darauf zu. Für uns bedeutete der Drache in der modernen Version, das Symbol für den Kampf des Individuums mit dem dunklen Sog in seinem Inneren. Er bedeutet den Weg der ständigen Bewusstmachung des Unbewussten, bis ein Gleichgewicht beider seelischen Bereiche hergestellt ist. Doch eine Kultur zu verunglimpfen, oder ein Götzenbild des Satans zu schaffen, lag uns fern und so begaben wir uns auf eine Recherche, was ein Drache alles bedeuten kann.
"Hier beginnt eine kleine Reise durchs Drachenreich." Marduks Kampf gegen Tiamat im alten Babylon. Wie Ladon, der treue, griechische Drache an den Himmel kam und im Selbigen Johannes wider den roten Drachen stritt.
Obwohl es Drachen biologisch nie gegeben hat, haben sie als mythologische Gestalten in Europa und anderen Kulturen der ganzen Welt tiefe Spuren
hinterlassen. Im Gegensatz zur ostasiatischen Sagenwelt, wo der Drache wohltätige Mächte, wie Wasser, Fruchtbarkeit und schöpferische Kraft verkörpert, stellt sich der Drache in der germanisch - norddeutschen/europäischen Volksüberlieferung als feindliche Macht, als unheilbringendes, alles verschlingende Ungeheuer dar, das bekämpft oder getötet werden muss, damit das Gute entstehen und bestehen kann. DieTötung der Geschöpfe des Chaos ermöglicht die Errichtung der Ordnung und stärkte die Kräfte der Menschheit. Eine der ältesten überlieferten Drachengeschichten stammt aus dem alten Babylon. Sie ist rund 4000 Jahre alt und berichtet von der Schöpfung des Himmels und der Erde. Marduk, der junge Götterspross des jungen Babylon, riskiert es gegen Tiamat, die Urmutter aller Elemente, Götter und Wesen anzutreten. Tiamat kämpft in Gestalt eines Drachen. Der Kampf dauerte jahrhundertelang, bis es Marduk, als Gott des Lichtes gelang, Tiamat die Urmutter des Urzeit-Chaos zu erschlagen.Dadurch stieg er zum Herrscher aller Götter auf. Aus Tiamats ungeheurem Körper schuf er die Erde, und aus ihrer schuppigen Haut, auf der Brillianten glänzten, machte er den gestirnten Himmel. Er schuf eine Neue Welt, in der Licht und Finsternis, Gut und Böse säuberlich voneinander getrennt werden. Damit sich nun kein Gott oder Dämon an der funkelnden Sternenpracht vergreifen könnte, setzte Marduk einen treuen Drachen an den Himmel, und dieser Drache, der niemals schläft, sondern immer wachsam am Horizont kreist, sorgt bis heute dafür, das kein einziger Stern verschwunden ist. In der griechischen Sage wird ein Drache ebenfalls von einer Gottheit als Wächter eingesetzt, nur diesmal nicht ganz so erfolgreich: Hera, die Himmelsgöttin und Gattin des Zeus, bekam von der Erdgöttin Gaia einen Wunderbaum geschenkt, der jedes Jahr goldene Äpfel trug. Diesen Baum verpflanzte sie an das westliche Ende der Welt, in den Garten der Hesperiden, und als Wächter der goldenen Äpfel bestimmte sie den Drachen Ladon, ein Ungeheuer, das fortwährend Feuer spie und ebenfalls nie schlief. Niemand konnte sich fortan dem Baum nähern - bis Herakles, der Unüberwindliche kam und den Ladon mit der Keule erschlug. Hera aber versetze den Drachen, zum Dank für seine Treue, als Sternbild an den Himmel.
In der christlichen Überlieferung, dem zwölften Kapitel der Offenbarung des Johannes, stürmt der rasende rote Drache, mit den sieben Köpfen hinauf,
peitscht in wütender Erregung mit seinem Schweif ein Drittel aller Sterne vom Firmament und ist drauf und dran, den göttlichen Weltplan zu durchkreuzen.
"Und es erhob sich ein Streit im Himmel: Michael und seine Engel stritten wider den Drachen. Und der Drache stritt und seine Engel und siegten nicht, auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden am Himmel. Und es ward gestürzt der große Drache, die alte Schlange, die da heißt Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt. Er ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen". (12; 7-9.)
Das Sternbild Draco ist am Himmel leicht zu finden. Der Drache windet sich zwischen dem Großen und dem Kleinen Bären hindurch. Seine Form ist eine sehr lange, gebogene Linie, die in einem Trapez aus vier Sternen endet: Dem Drachenkopf.
Vom griechischen Perseus, Held der Andromeda und vom nordischen Regin, der mit Sigurds Hilfe Fafnirs Herz essen wollte.
Das Motiv des siegreichen Drachentöters ist uralt und spielt in der Mythologie und den Sagen fast aller Kulturvölker eine große Rolle.
Der Drache war von Anbeginn ein Gleichnis für Urchaos oder das Urmeer, für die Urmächte, die durch die schöpferischen Kräfte göttlicher Wesen besiegt
werden mussten, damit aus ihnen Licht und Dunkel, Himmel und Erde, ja der ganze Kosmos, geschaffen werden konnte.
So entstanden Mythen und Legenden, in denen die Götter oder hehre menschliche Heldengestalten im Kampf mit dem Drachen als Sieger hervorgingen, und zuweilen damit auch geraubte Personen oder bewachte Schätze zurückgewannen.
Wie etwa Perseus, der griechische Held der Antike, der die als Menschenopfer an einen Drachen gefesselte und von einem Drachen bewachte Königstochter Andromeda befreite, um sie zu seiner Gemahlin zu machen.
"Wasserspeier in Form von Drachenköpfen sind ein Sinnbild des besiegten Drachen, der entgegen seiner feuerspeienden Natur, Wasser spucken muß."
In der Edda, den Heldensagen der Germanen, wird von einem Zwergenkönig berichtet, der einen Hort aus Elfengold ansammelte, um dessentwillen er von
seinem habgierigen Sohn Fafnir ermordet wurde. Auch dessen Bruder Regin dürstete es nach dem mit Blut besudeltem Gold. Er war aber ein Feigling und floh als Fafnir ihn bedrohte. Der Vatermörder Fafnir zog mit seinen Schätzen in die Öde Gnitaheide. Von Angst, um seinen Schatz gepeinigt, hielt er sich von allen Sterblichen fern, um bei dem Gold zu bleiben. Zwerge haben ein langes Leben und mit der Zeit büßte Fafnir jede Ähnlichkeit mit Zwergen oder Menschen ein und verwandelte sich nach und nach in ein Ungeheuer. Ein riesenhaftes Geschöpf mit Schuppen bedeckt und angefüllt mit einem Gift, so böse wie sein Herz.
Das Lebewesen, das einsam in der Höhle der Gnitaheide lebte, war kein Zwerg mehr, sondern ein Drache; die uralte Weisheit des Zwergengeschlechts aber war dem Untier erhalten. Regin dürstete nach Rache. Sein Wesen war boshaft und finster. Er wartete geduldig auf den Tag, an dem er einen Drachentöter entdecken würde, um sich an seinem Bruder zu rächen. Um seinen Unterhalt zu verdienen lehrte er die Menschen die Handwerkskünste der Zwerge - die Kunst des Schmiedens, des Heilens und des Harfenspielens. In Sigurd, dem Stiefsohn des Königs über die dänischen Lande, fand Regin sein
formbares Werkzeug für den Kampf mit dem Drachen. Sigurd lehrte er alle Kunst, die er beherrschte und nährte darüber hinaus dessen Herz mit Machthunger und Neid, auf die wirklichen Söhne des Königs. "Sie werden einst Könige sein, du aber hast nichts."
Regin berichtete Sigurd, wie sein Bruder das Gold gestohlen hatte, das geteilt werden sollte und wie aus Fafnir ein Drache geworden war. Ihm selbst liege nichts von dem Gold, er wolle nur das Herz des Drachen essen, um die uralte Zwergenweisheit wiederzuerlangen, die ihm verloren gegangen war, nachdem er so viele Jahre Menschen unterwiesen habe. Der treuherzige Sigurd bemerkte das Glitzern der Habgier in den Augen des Zwerges nicht und versprach den Drachen zu töten, wenn Regin ihm das Schwert dafür schmiede. Regin arbeitete wochenlang an einem Schwert, welches Sigurd mit dem ersten Schlag auf den Amboss zerschmetterte. Dieses Schwert konnte Drachen nichts anhaben. Regin schmiedete ein neues Schwert, doch auch dieses zerbarst mit dem ersten Schlag. "Du bist für meine Waffen zu stark geworden", sagte der Zwerg zu Sigurd. "Geh zu deiner Mutter und frage sie, was sie einem Sohn zu bieten hat, der ein Mann geworden ist."
Hiordis, Witwe eines Helden und Gemahlin des Königs Hialprek, wusste was ihr Sohn wollte. Sie gab ihrem Sohn, dem Letzten aus dem Geschlecht der Völsungen, die einzig übriggebliebenen Splitter des Völsungenschwertes Gram, welches auf dem Schlachtfeld, in der letzten Schlacht des Vaters zerborsten war. Selbst die Splitter von Gram strahlten in einem eigenen Licht, denn das Völsungenschwert besaß magische Kräfte. Regin schmiedete aus den Splittern, das beste Schwert, welches jemals von einem Zwerg gefertigt wurde - Eine Klinge, so stark wie sonst keine auf Erden. Sigurd erprobte das Schwert am Amboss, der diesmal beim ersten Schlag zerbarst.
Regin und Sigurd reisten in die Gnitaheide und entdeckten alsbald einen Drachenpfad, der von der Höhle des Drachen zu einer Wasserstelle führte.
Sie schmiedeten einen Plan, wie dem Drachen beizukommen sei, da er nur auf der Bauchseite, wo keine Schuppen waren, verwundbar sei.
Sie hoben auf dem Drachenpfad eine Grube aus, in der Sigurd sich verstecken sollte, bis der Drache auf seinem allmorgendlichen Weg zur Wasserstelle darüber hinwegglitt und er ihm das Schwert in den Bauch stoßen konnte. Regin deckte die Grube in der Sigurd verharrte ab und schon bald verkündete das Dröhnen der Erde, das der Drache auf dem Weg war.
Als er den Drachen über sich weggleiten fühlte, stieß Sigurd mit aller Kraft sein Schwert treffsicher in den Drachen und verletzte ihn tödlich. Regin trat aus seinem Versteck hervor und forderte Sigurd nun auf, ihm das versprochene Herz zu braten, damit sie anschließend den Schatz teilten und
jeder seines Weges ging. Sigurd tat wie geheißen, briet das Herz des Drachen und stieß um zu prüfen ob es gar sei, seinen Finger hinein und verbrannte sich gleich daran. Er steckte den versengten Finger in den Mund. Sogleich vernahm er einen bunten Chor der Vogelstimmen. Das Drachenherz besaß
wahrhaftig Wunderkräfte, denn Sigurd konnte den Gesang der Vögel verstehen. "Da sitzt Sigurd, Sohn der Völsungen und Opfer des Regin. Wie er es in dem Augenblick plante, als er das Kind erblickte, will Regin Sigurd erschlagen, um das ganze Gold für sich zu behalten. Niemals wird der Zwerg den armen Tölpel am Leben lassen."Sigurd blickte Regin an und erblickte die Wahrheit in den Augen des Zwerges. Regin erkannte, was Sigurd sah und erstarrte. Sigurd hob sein Schwert Gram und schlug dem Zwerg den Kopf ab.
Thors Kampf mit der Midgardschlange. Wächter Seths Gesänge und Wishnus Schlaf auf dem Rücken von Ananta der Endlosen.
Auf der Suche nach leichtfertigen und liebestollen Abenteurern, reitet die französische Geistfrau Succubé auf einem Drachen durchs Land. Ihr Kuß ist süß und betörend, entzieht nur den Sterblichen all ihre Lebenskraft. Nehmen Sie sich vor der Drachenlady in acht!
Die unendliche "Macht des Drachenblutes", schon der kleinste Tropfen schenkte
einem Menschen das Wissen von den uralten Dingen der Erde.
Auch an anderen Stellen berichtet die Edda von Drachen. Die Esche Yggdrasil duldet Unbill, mehr als Menschen wissen. Der Hirsch weidet oben, hohl wird die Seite. Unten nagt Nidhöggr. Nach altnordischem Glauben erstreckte sich ein riesiger unsichtbarer Baum namens Yggdrasil vom Himmelszelt bis in die Tiefen der Hölle.
Ein Drache mit dem Namen Nidhöggr nagte beständig an seinen Wurzeln und suchte die Schöpfungsordnung zu zerstören, aber die Ordnung hatte ein ganzes Bataillon von Beschützern. Drei göttergleiche Wesen, die sogenannten Nornen, saßen ruhig neben dem Drachen an den Wurzeln und spannen die Schicksalsfäden der Sterblichen. Hirsche grasten um den Baum und benetzten die Erde mit Tau aus ihren Geweihen. Eine Ziege, welche die Baumrinde kaute, versorgte die sterblichen Helden, welche die Welt vom Drachengeschlecht befreien sollten, mit Milch. Von den Vögeln, die in Yggdrasils Zweigen nisteten, war der Adler der größte, ein erbitterter Drachenfeind der unaufhörlich von Schöpfung und Zerstörung sang.
Auch von Donnergott Thors Kampf mit der Midgardschlange wird in der Edda berichtet. Jörmungandr, die Midgardschlange, Lokis Tochter mit der Riesin Angurboda, die seit Anbeginn der Zeit in den Tiefen des Ozeans, welcher das Reich der Sterblichen - Midgard - umschlingt, verborgen und gefangen ist, wurde von Thor mit einem Köder, einem Ochsenkopf an einer Kette, aus dem Meer gelockt, während Odin von oben zusah. Thor hob seinen Hammer, um das Ungeheuer zu töten, aber die Kette riss entzwei und der Drache entkam. Die Bewohner der nordischen Welt glaubten, das es Thor und der Schlange bestimmt ist, beim Ragnarök, dem Weltuntergang noch einmal miteinander zu kämpfen. Dann würde Thor mitten im ewigen Winter, wenn der Himmel auseinander barst und das Chaos wiederkehrte, die Schlange töten, sobald sie aus dem Wasser schnellte. Der ersterbende Atem des Drachen würde den Gott vernichten, und in den wogenden Feuermassen würde die Welt untergehen und in die Elemente zerstreut werden, aus denen sie entstanden war.
Das Geschlecht der Drachen bildete einen gefährlichen Widerpart zum
menschlichen Geschlecht. Vielleicht in dem Glauben, das sich etwas von den Fähigkeiten der Drachen auf sie übertrüge, schufen sich die mit den Drachen verfeindeten Menschen, durch all die Jahre der Drachenherrschaft, Abbilder von Drachen, damit diese ihnen im Kampf beistünden.
Auf vielen Wappenschilden, wie die Heraldik (Wappenkunde) zeigt, eroberten sich Drachen einen bevorzugten Platz, als Synonym mythischer Kraft und Unbesiegbarkeit.
Wenn persische Soldaten in die Schlacht zogen, trugen sie riesige Drachenfiguren vor sich her, um feindlichen Heeren Furcht einzujagen. Die Römer pflegten einen Ähnlichen Brauch und malten rote Drachen auf ihre Kampfbanner, die sie dracones nannten, was Drachen bedeutet.
Die sich bekriegenden keltischen und teutonischen Stämme beanspruchten alle das Drachensymbol für sich. Bei den Angelsachsen wurde die Heldentat, einen Anführer zu erschlagen, als das Erschlagen eines Drachen bezeichnet. Die Berserker, die wilden Krieger im alten Skandinavien, nannten ihre Kriegsschiffe Drachenbarken und verzierten die Buge mit Drachenköpfen, um ihre Feinde einzuschüchtern. In Ägypten, wo Sonnengott Re Tag für Tag in seiner schwimmenden Barke durch den Himmel glitt, sorgten die Gesänge seines hyänengesichtigen Wächters Seth dafür, das der Drache Apep, der über die Finsternis herrschte und den Gott des Lichtes zu vernichten trachtete, fernblieb.
In der indischen Mythologie wird von einer elfköpfigen Schlange mit Namen Ananta die Endlose, berichtet, die mit ihrem mächtigen Leib die Erde stützt. Ananta war beileibe nicht, wie die meisten Drachen, eine Abgesandte der Unordnung, sondern sie diente Wischnu, dem Herrn des Universums. Ihren langgestreckten Rücken bot sie ihm als Ruhebett dar, wenn der Gott zu schlafen wünschte. Weltweit einig sind sich alle Kulturen, das der Drache ein urtümliches Elementarwesen ist. Feuer, Wasser, Erde, Luft, (Äther): in allen Elementen ist er zuhause."Himmel oder Hölle"
Das Verbreitungsgebiet der Drachen ist ungeheuer groß und umfaßt alle Länder zwischen Island und Indonesien. Soweit geht es den Drachen blendend - wenn da nicht doch ein kleines Problem wäre. Etwas, das ihnen fehlt: die reale Existenz. Wirklich?
Himmel oder Hölle, Ordnung oder Verwirrung haben die ostasiatischen Kulturen so nie mitgemacht. Dort geht es eher um ein Leben zwischen diesen Polen, und deshalb hat der Drache dort auch die erfreulicheren Überlebenschancen gefunden. Vom verborgenen Drachen spricht der klassische, chinesische Orakeltext i-Ching, Buch der Wandlungen, ganz am Anfang und assoziiert diesem alle schöpferischen Kräfte des Kosmos.
Und in Hongkong werden auch heute noch, in der modernen High-Tech-Welt, zwischen gigantischen Bürotürmen und Wohnblöcken, Flugschneisen für des Drachen Flug zum Bad im Meer, freigehalten. Das kostet zwar viel, ist aber längst nicht so teuer, wie der geschäftliche Schaden, den sich die Stadt einhandeln würde durch Nichtbeachtung der Drachen-Badegewohnheiten. So respektvoll ist das Verhältnis zum Drachen in ganz Ostasien, aber man soll sich bitte nicht mit ihnen anlegen. Der chinesische Dichter Ch´Yüan schrieb 300 v. Chr. "Ich spannte Jadedrachen vor meinen Wagen und wartete auf den Wind, daß er komme und mich auf meiner Reise davontrage."In fast jeder Kultur, auf fast allen Kontinenten sind also Spuren der Drachen zu finden. Ungeachtet der unzähligen Geschichten die es noch über Drachen gibt, möchten wir mit Zitaten, die in der Sagensammlung Richard Wossidlo zu finden ist, diese kleine Drachenkunde abschließen. Wenn jemand in Guten wirtschaftlichen Verhältnissen stand, so sagte man über diesen: "Den´n hett de Drak wat bröcht."
Hatte jemand weniger Glück so sagte er: "De Draak bringt mi nicks - dat mööt
all mit de Hand verdeent warden."
Einige geschweisste Stahldrachen bis zu einer Höhe von circa 60 cm.
Stahlskulptur Schlangendrache
Stahlskulptur Schlackedrachen
Stahlskulptur Schuppendrache
Drachenschädel Formen
Durch Auftragschweissnähte modelliert.
Video: Moved Dragons
Laufzeit 0:33 Min.
Video: Dragons in the fire
Drachen im Feuer. Laufzeit 1:51 Min.
Video: Dragons in color
Drachen im Farblicht Laufzeit 1:40 Min.
Video: Dragon slideshow
Detailaufnahmen aus verschiedenen Perspektiven.
Laufzeit 4:40 Min.
Video: Drachen in der Faust Fabrik
Ausstellung und Performance in der Faust Fabrik Hannover. Laufzeit 1:30 Min.